
Angesichts der zunehmenden Verbreitung rechtsextremer Sticker an Schulen, auf Spielplätzen und in Jugendtreffs sowie der alltäglichen Konfrontation junger Menschen mit extremistischen Inhalten in den sozialen Medien ist es für unsere angehenden Erzieherinnen und Erzieher unverzichtbar, sich reflektiert mit dieser Thematik auseinanderzusetzen – um im späteren Berufsleben kompetent und verantwortungsvoll handeln zu können.
Zu diesem Zweck reiste Philip Schlaffer aus Lübeck zu uns nach Springe, um einen eindrucksvollen und sehr persönlichen Einblick in seine bewegte Vergangenheit zu geben. Schlaffer ist ein ehemaliger gewalttätiger Neonazi, Gründer einer rechtsextremen Kameradschaft sowie ehemaliger Rockerboss und Zuhälter. Mit schonungsloser Offenheit schilderte er seine frühe Radikalisierung im Alter von 16 Jahren und seinen späteren Ausstieg aus der extremistischen Szene.
Über knapp vier Stunden hinweg fesselte er die Zuhörenden mit lebhaften, teils erschütternden Schilderungen und ehrlichen Reflexionen.
Der Vortrag bot Raum für Fragen und Diskussionen und machte deutlich, wie unterschiedlich Ausstiegsprozesse verlaufen können. Ein Patentrezept gibt es nicht – jede Radikalisierung ist individuell, und die Beweggründe sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Doch eines wurde klar: Die Tür sollte immer einen Spalt offen bleiben, damit ein Ausstieg – so spät er auch erfolgen mag – möglich ist.
Respekt für diese schonungslose Ehrlichkeit!



